Drei Wege
Worum geht es: Im zeitlichen Abstand von je 50 Jahren (1918, 1968, 2018) entfalten sich die Geschichten um Ida, Marlies und Selin, den drei jungen Protagonistinnen des Buchs. Ida lebt und arbeitet 1918 als Dienstmädchen bei einer Ärztefamilie. Der Vater dient als Militärarzt im Krieg. Ida freundet sich mit der Mutter an, doch nach und nach zerbricht dieses Vorbild. Marlies, im Jahr 1968, stammt aus der Arbeiterklasse, liest viel und arbeitet in einem Café. Sie würde lieber eine Ausbildung zur Buchhändlerin machen. Im Café lernt sie Wolfgang kennen, einen jungen Literaturstudenten, der sich im Berliner SDS engagiert. Selin hat 2018 gerade ihr Abitur geschafft. Während ihre beste Freundin Alina große Pläne hat – ein Studium in Amerika – lassen sich Selin und ihr bester Freund Finn ziellos treiben.
Wer macht es: Julia Zejn, Jahrgang 1985, studierte Kommunikationsdesign mit Schwerpunkt Illustration und Animation. Seit 2013 arbeitet sie freiberuflich als Illustratorin, unter anderem für diverse Theaterproduktionen. Währenddessen widmete sie sich immer stärker dem Comiczeichnen. Nach diversen Kurzgeschichten-Comics erscheint ihr Debüt Drei Wege im Herbst 2018 im avant-verlag.
Im Sommer 2018 ist sie von Düsseldorf nach Leipzig gezogen.
Wo ist da der Feminismus: Alle 3 Geschichten zeigen wie Frauen in ihrer Zeit nach ihrem Platz und ihrer Vorstellung ein eigenes Leben zu führen suchen. Daben schwanken sie zwischen und reiben sich an Konventionen bzw. Erwartungen der Gesellschaft und ihren eigenen Wünschen. Dabei brechen sie aus ihrer passiven, abhängigen Rolle aus und entscheiden am Ende selbst, welchen Weg sie gehen wollen. Bonus: Kritik an Marx-Mackertypen.
Hand aufs Herz
Worum geht es: Auf einer Lesereise in Marokko trifft Leïla Slimani auf Nour, eine junge Leserin, die ohne Tabus über ihre Sexualität und die intimen Tragödien vieler Frauen aus ihrem Bekanntenkreis erzählt. Ausgehend von dieser bewegenden Begegnung beschließt Slimani, sich eingehender mit diesem Thema zu befassen. Sie trifft sich mit einer Reihe verschiedener Frauen und entdeckt durch deren persönliche Geschichten das Drama einer patriarchalen Gesellschaft, die das Verlangen nach Freiheit und Gleichberechtigung unterdrückt.
Wer macht es: Laetitia Coryn hat schon im Alter von 15 Jahren entschieden, dass sie Künstlerin werden will. Heute ist sie erfolgreiche Illustratorin von Comics und arbeitet für verschiedenen Magazine.
Die französisch-marokkanische Autorin Leïla Slimani wurde 1981 in Rabat geboren und wuchs in Marokko auf. Nach dem Studium an der Universität Sciences Po in Paris arbeitete sie als Journalistin für die Zeitschrift »Jeune Afrique«. Seit dem Erfolg ihres Romans »Dann schlaf auch du« gilt als die aufregendste literarische Stimme Frankreichs. Sie wurde mit dem höchsten Literaturpreis des Landes, dem Prix Goncourt, ausgezeichnet und das Buch ist in 37 Ländern erschienen. Ihr ebenfalls preisgekröntes literarisches Debüt »Dans le jardin de l’ogre« wird derzeit verfilmt. Im November 2017 zur persönlichen Beauftragten von Staatspräsident Emmanuel Macron zur Pflege des französischen Sprachraums ernannt worden
Die Übersetzung aus dem Französischen stammt von Kerstin Behre.
Wo ist da der Feminismus: Die Geschichten schildern eindrücklich die komplexe Realität eines Landes, in dem der Islam die Staatsreligion ist, und dokumentiert den Kampf der Frauen für ihre Rechte.
Girlsplaining
Worum geht es: Warum haben wir vor dem Wort „Vulva“ mehr Angst als vor „Voldemort“? Müssen wir uns wirklich für unsere Körperbehaarung schämen? Wieso werden im Schulunterricht hauptsächlich männliche Autoren gelesen? Und warum sind die Geschlechterrollen bei Kinderspielzeug in den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts stecken geblieben? In Girlsplaining geht Katja Klengel diesen Fragen auf den Grund und schildert mit Humor und schonungsloser Offenheit ihre persönlichen Erfahrungen und vermeintlichen Unzulänglichkeiten – und was es für sie bedeutet, heute eine Frau zu sein.
Wer macht es: Katja Klengel, geboren 1988 in Jena, lebt als Comiczeichnerin und Drehbuchautorin in Berlin. Mit Manga groß geworden, hat sie zu einem ganz eigenen Zeichenstil gefunden, in dem sie den Einfluss der „Sailor-Moon“-Comics von Naoko Takeuchi mit der Ästhetik amerikanischer Independent-Comics verbindet.
Wo ist da der Feminismus: Die Kombination aus Autobiographie und Fiktion ergibt unverkrampfte, nahbare Geschichten über viele Gender-Themen und Tabus.