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Wen retweetest Du?

Dieser Artikel ist Teil 30 von 48 in der Serie Community Monday

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Aus dem FemCamp 2013 in Wien machte ein Internet-Tool die Twitterrunde: Twee-Q. Das ist ein Projekt der schwedischen Gleichstellungs-Organisation Crossing Boarders. Es überprüft anhand der letzten 100 Tweets (Limitierung durch Twitter), wie oft ein_e Twitter-Nutzer_in Männer, bzw. Frauen retweetet. Grundlage ist eine Vornamensliste aus Schweden, so dass die Übertragbarkeit auf andere Länder begrenzt ist. Namen, die nicht in der Liste auftauchen, etwa Firmennamen, werden nicht ausgewertet. Twitter selbst erfasst nicht, welches Geschlecht die Nutzer_innen haben.

Die Datengrundlage ist also etwas unklar. Auch Frauen, die extra gender-neutrale Namen angeben, um nicht belästigt zu werden, verzerren das Ergebnis vermutlich. Dennoch ergibt sich ein deutliches Bild: Männer werden beinahe doppelt so oft retweetet wie Frauen und das bei fast 60% Frauenanteil.

SOME STATISTICS Number of tests: 24670 Average Twee-Q: 4.9 Total distribution of retweets: Female: 509308 Male: 893360
Screenshot vom 31. März 2013

Testen kann mensch das nicht nur mit dem eigenen, sondern jedem beliebigen Account. Die Angabe des Twitternamens reicht. Twee-Q greift nur auf die öffentlich abrufbaren Daten zu und braucht keine weiteren Zugangsrechte. Feministische Credibility lässt sich also mit einem Klick quantifizieren. Mit nicht immer schmeichelhaften Ergebnissen.

Wie hoch ist Euer Twee-Q-Score? Und wie kommt ihr dahin? Achtet Ihr darauf, welches Geschlecht die Leute haben, denen Ihr folgt und wen Ihr retweetet und favet?

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6 Antworten auf „Wen retweetest Du?“

Interessant – das habe ich mich noch nie gefragt und beim Retweeten achte ich auch nie auf das Geschlecht sondern einzig und allein darauf, ob ich den Tweet „retweetenswert“ finde.

Dementsprechend war ich gespannt was rauskommt – für mich ist ein Tweet-Q von 9 herausgekommen – 52% Männer und 48% Frauen, also sehr ausgeglichen.

Ich werde also weiterhin einfach auf Inhalt achten :)

Mein Twee-Q ist eindeutig: „@halfjill_2010 retweeted 4% men and 96% women.“ <3

Was mich an Twee-Q sehr nervt (abgesehen von der wackligen Grundlage und der erzwungenen Zweigenderung): Mensch wird auch "gerügt", wenn mehr Frauen als Männer retweeted werden. Dann heißt es: "The account owner should propably try to find way more male bliss." Ja well... warum sollte ich dies in einer sexistische organisierten Gesellschaft tun wollen?

Ich versuche tatsächlich auch konkret nicht zu vielen Typen zu folgen. Für mich geht es da um Solidaritäten, gemeinsame Kämpfe und Sichtbarmachen. Durch die so entstandene TL sind natürlich auch meine RTs beeinflusst. Wenn dann in dieser TL ein Tweet von einem Typen auftaucht, den ich toll und RT-würdig finde - dann retweete ich auch. Aber es kommt (wie mensch an meinen Zahlen sieht) doch sehr selten vor.

Interessant (wenn auch wohl nicht oeffentlich auswertbar) waere ein Vergleich des Geschlechterverhaeltnisses der Retweets gegenueber ‚meiner‘ gesamten Timeline:

Kommt der grosse Maenneranteil in ‚meinen‘ Retweets daher, dass ich hauptsaechlich Maennern folge, oder habe ich womoeglich ein ausgeglichenes Geschlechterverhaeltnis in ‚meiner‘ Timeline, aber retweete Maenner trotzdem ueberproportional oft?

Ha! Meine feminist-credibility ist unzweifelhaft: 30% Männer, 70% Frauen.

In Zahlen: 15 retweets von Männern; 35 von Frauen.

Gut wär vielleicht, die ausgewerteten retweets auch noch aufzulisten, oder zumindest die Namen der retweeteten User*innen. Damit die Datengrundlage einsehbar ist und mensch das Ergebnis anhand dessen kontrollieren kann? (Bei nur Hundert retweets geht das ja finde ich noch, wenn menssch es ernst meint)

Ja, das wäre eine Idee. Leider ist der Code von Twee-Q soweit ich das sehe, auch nirgendwo öffentlich, so dass mensch den weiter entwickeln könnte. Ansonsten: per Hand nachzählen :-/

Mein Twee-Q liegt bei 10, also ausgeglichen.
Ich achte aber nicht darauf, wen ich jetzt retweete, sondern rein auf Inhalt. Allerdings vermute ich, dass ich nicht so wenig Frauen folge und mich tendentiell auch eher die Tweets verbreitenswert finde – also eher sowas wie #SafetytipsforLadies retweete als irgendein amüsanter Spruch.

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