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Comics* Flirren & Rauschen

Smoking guns and fiery demons: Wynonna Earp

Vor nicht allzu langer Zeit gab es wieder einen neuen Schwung Serienumsetzungen von Comics. Erfrischend: Alles keine Marvel oder DC Stoffe. Interessant: Alles im Bereich Mystery/Horror beheimatet. Während „Preacher“ und „Outcast“ auch hierzulande einiges an Aufmerksamkeit generierten, huschte eine Serie unter dem Radar durch: Wynonna Earp.

Nach längerer Abwesenheit kommt die titelgebende Protagonistin Wynonna zurück in ihre Heimat Purgatory. Der Anlass ist kein besonders schöner, denn ihr Onkel ist verstorben und sie hat beschlossen, der Beerdigung beizuwohnen. Doch bereits auf der Busfahrt in die Kleinstadt wird sie Zeugin eines brutalen Mordes in den Wäldern. Schnell wird deutlich, irgendetwas stimmt hier nicht.

Wynonna kehrt zurück | Bild: SyFy
Wynonna kehrt zurück | Bild: SyFy

Für Wynonna ist die Sache schnell klar. Zu tief hat sich die Erinnerung an die Nacht, in der ihr Vater starb und ihre ältere Schwester entführut wurde, in ihren Kopf gebrannt. Purgatory wird von Untoten und Dämonen heimgesucht, die – ganz wie der Name des Ortes vorgibt – in einer Art Fegefeuer gefangen sind. Sie können weder die Stadtgrenzen verlassen noch sterben. Außer durch einen Kopfschuss mit einer ganz gespziellen Pistole: Dem Peacemaker-Revolver des legendären Wyatt Earps, dessen Nachfahrin Wynonna ist.

Die Mystery-Horror Serie wurde für den Sender SyFy produziert und das merkt man  so ein bisschen. Weniger an der Ausstattung oder an den Effekten, die sind völlig in Ordnung für eine TV Serie. Mehr am Aufbau der einzelnen Folgen und der ganzen Staffel. Trotz des Storybogens, der sich über die gesamte Staffel erstreckt und der durchaus seine Wendungen hat, sind die einzelnen Folgen nach dem klassischen Monster-of-the-week-Prinzip aufgebaut. Das ist nicht grundlegend etwas Schlechtes. Dadurch, dass ich seit mehreren Jahren keinen Fernsehanschluss mehr besitze und nur noch Streamingdienste nutze, ist das für mich schlechterdings ungewohnt und bisweilen vorhersehbar. Auch müssen gewisse Dinge, Geschehnisse und Motivationen wiederholt werden, da zwischen der usprünglich wöchentlichen Ausstrahlung die Gefahr des Vergessens bei der Zuschauerschaft zu groß ist.

Die kluge Skeptikerin: Waverly Earp | Bild: SyFy
Die kluge Skeptikerin: Waverly Earp | Bild: SyFy

„Wynonna Earp“ ist zwar sicherlich kein Meisterwerk, aber es ist auch kein Trash. Es ist eine Liebhaber*Innen-Serie. Dabei nimmt sie durchaus Bezug auf die Popkultur, indem sie etwa auf Serien wie Breaking Bad anspielt oder die Masche der „womanly ways“ aufs Korn nimmt. Für mich hat die Serie einen äußerst starken „Buffy“-Vibe. Neben der Protagonistin, die ungewollt zur Verteidigerin des Guten wird, sind auch die Nebenfiguren ähnlich angelegt. Wynonnas jüngere Schwester Waverly erinnert mich stark an Dawn und auch die männlichen Hauptdarsteller sind nicht weit von Buffy entfernt. Erfreulich: Die häufigen Sexszenen beschränken sich nicht nur auf Hetero-Pärchen. Mehr noch, mit #wayhaught bekamen die zwei Figuren sogar ihr eigenes Hashtag und wurde zum Fanliebling.

Wynonna selbst teilt auch einige Charaktereigenschaften mit Jessica Jones aus der gleichnamigen Netflix Serie  – beide sind hitzköpfig, beide Kämpfen mit inneren und äußeren Dämonen, beiden wollen eigentlich keine Heldin sein. Trotzdem sind die Serie und die Figur anders angelegt. Hier geht es nicht so sehr um soziopolitische Themen wie Missbrauch, Manipulation von und Gewalt gegen Frauen. Wynonna ist auch nicht ganz so…kaputt wie Jessica. Und obwohl die Serie vordergründig das Grusel und Mystery Genre bedient, überwiegt der Unterhaltungsfaktor. Das macht die Serie deutlich leichter und angenehmer zu verdauen als Jessica Jones.

Helfen den Earp Schwestern auf der Gesetzesseite: Nathalie und Dolls | Bild: SyFy
Helfen den Earp Schwestern auf der Gesetzesseite: Nathalie und Dolls | Bild: SyFy

 

Ja, die Serie ist bisweilen etwas tropey und ja, auch der aktiv-männliche, kontrollierende und neugierige Blick, der seine Phantasie auf die weibliche Gestalt projiziert – a.k.a. male gaze – findet sich in der Serie ab und zu. Das liegt sicherlich auch daran, dass bei sämtlichen Folgen ausschließlich Männer auf dem Regiestuhl saßen. Schade.

Wenn ihr der Buffyzeit also ein wenig hinterhertrauert und auch dem Western-Genre nicht ganz abgeneigt seid, dann könnte Wynonna Earp etwas für euch sein. Ich hatte jedenfalls Spaß und hab mir direkt mal die Comics bestellt. Davon dann an anderer Stelle mehr.

 

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