Punk ist wütend. Punk ist politisch. Punk ist feministisch. Wir haben 3 Beispiele aus Brasilien für euch.
Ratas Rabiosas
Ratas Rabiosas ist eine Hardcore-Punk-Band, die 2013 in der Stadt São Paulo, Brasilien, gegründet wurde, um die Ideen und Kämpfe von Frauen im sozialen Kontext, im Widerstand gegen die herrschende patriarchale Kultur und innerhalb der Punk-Szene zu fördern.
Als sich Angelita (Bass, Gesang), Lary (Schlagzeug, Gesang) und Amanda (Gitarre, Gesang) zur ihrer ersten Bandprobe trafen, klickte es sofort und sie schrieben sofort zwei komplette Songs (“O punk vai morrendo” und “Anticapitalista”). Sie hoffen als Vorbild für andere Mädchen und Frauen zu fungieren, sich ebenfalls im Punk zu zeigen. Durch ihre Songs sollen sie sich respektiert, verstanden und empowert fühlen.
In ihren Songtexten wollen Ratas Rabiosas die Gewalt gegen Frauen, die gesellschaftlichen Ungleichheiten, den Sexismus und den Machismo aufzeigen, damit die Leute anfangen, über die Themen nachzudenken und zu sprechen. Zum Beispiel hat die Band „Malala“ veröffentlicht, ein Lied, das von der pakistanischen Aktivistin Malala Yousafzai bzw. ihrer Namenspatronin Malalai Noorzai handelt. Ein ausführlichers Interview mit der Band auf portugiesisch hat die Seite Nada Pop geführt.
Charlotte Matou um Cara
Auch Charlotte Matou um Cara stammen aus São Paulo. Gegründet im August 2015 ist das Quartett auf kurze Songs spezialisiert. Andrea am Gesang, Dori am Schlagzeug, Katharina am Bass und Nina an der Gitarre sind dabei musikalisch und inhaltlich von der Riot-Grrrl-Bewegung, dem intersektionellen Feminismus und den antifaschistischen und anti-homophobischen Bewegungen geprägt.
Die Band thematisiert die Bekämpfung von Homophobie, Machismo, Faschismus sowie kirchlicher und staatlicher Intervention am Körper von Frauen. Viele ihrer Songtexte machen klare politische Ansagen, wie etwa in „Não passarão:
Minorias que sangram
Todos os dias aos milhares
Não querem igualdade
Querem o livre mercado
Racistas, machistas, não passarão
Homofóbicos, fascistas, não passarão!
Moralistas, golpistas, não passarão!
Elitistas, fascínoras, não passarão!
Cosmogonia
Cosmogonia ist eine Punk/Hardcore Band, die schon 1993 von Elisangela Souza und Renata Tolli in Osasco gegründet wurde. Sie sind eine der Vorreiterinnen der Riot-Grrrl-Bewegung in Brasilien. Zwischen 1998 und 2006 nahm die Band vermehrt Singles auf, trug Songs zu Samplern bei und trat bei mehreren Hardcore-Festivals in São Paulo, Goiania, Brasilia, Salvador, Rio de Janeiro, Londrina und Belo Horizonte auf.
Nach 26 Jahren entschied sich die Band Ende 2019 ihr erstes Musikvideo zu drehen, abseits von Konzertmitschnitten. In „Tempo“ geht es um das Thema Gewalt gegen Frauen, der Song stellt die Frage: „Wie lange werden wir noch leben?“
Por quantos dias, por quantas horas nos renderemos à nossa omissão?
Por quantos anos, sem demora nós aguentaremos mais agressão?
Por quantos meses, por quantos anos, por quantas vidas? Por quantas de nós?
Por quantas mortes, por quantas levamos? Pra longe de tudo? Pra longe de nós?