Willkommen zu einer weitere Ausgabe von „Frauen zählen“. Nach Konferenzen, elektronischer Musik, Datenvisualisierung und Hollywood-Filmen heute in Science-Fiction-Büchern, bzw. der Berichterstattung darüber. Dort, so stellt sich heraus, gibt es schon seit Jahren wachsame Augen, die den Frauenanteil unter den Autor_innen, wie auch in den Zeitungsbesprechungen und unter den Rezensent_innen verfolgen.
Vor einem Monat veröffentlichte das Online-Magazin Strange Horizons die Ergebnisse der Zählung 2012 (The 2012 SF Count). Berechnet wurde zunächst die Anteile von Autorinnen und Autoren in den Veröffentlichungen von 2012 laut Locus Magazine. Anschließend wurde in 14 Journals und Magazinen aus den USA und dem Vereinigten Königreich (UK) nachgezählt: Wieviele Frauen sind unter den Rezensent_innen und unter den besprochenen Autor_innen? Außerdem gibt es noch eine Unterscheidung zwischen Fantasy und Science-Fiction.
Wie bei allen diesen Zählungen gibt es einige grundsätzliche Probleme. Pseudonyme verfälschen die Ergebnisse, ebenso wie die zwei-geschlechtliche Einteilung von Menschen in Männer und Frauen. Auch wurden für den Frauenanteil unter den Autor_innen insgesamt nur vier Monate ausgezählt (die Ergebnisse seien dort allerdings konsistent). Insgesamt ist die Auswertung etwas schwierig, da einige Magazine nur sehr wenige Rezensent_innen haben und bei nur einem bzw. drei Rezensenten gleich 100 % Männeranteil zustande kommen. Auch, so wird angemerkt, sind etwa Autorinnen im Locus in den kurzen Rezensionen über- und den längeren Rezensionen unterrepräsentiert. Dagegen stellt das Cascadia Subduction Zone Frauen explizit in den Fokus. Insgesamt sind Frauen in der Science-Fiction(-Berichterstattung) noch unterrepräsentiert.
Vorbild ist “The Count” von VIDA: Women In Literary Arts, einer Organisation von Frauen im Literaturbereich. Seit 2010 zählt VIDA die Frauenanteile in den Literaturteilen bekannter Magazine. Mit der Zählung von 2012 hat die Organisation auch einen 3-Jahresvergleich veröffentlicht. Substanzielle Verbesserungen sind allerdings nicht sichtbar, im Gegenteil.
Im Vergleich mit der allgemeinen Literatur-Zählung ist die Repräsentation von Frauen in der Science-Fiction, sowohl als besprochene Autorinnen, als auch als Rezensentinnen, etwas besser. Dies dürfte auch damit zu tun haben, dass viele Sci-Fi-Magazine von Menschen in ihrer Freizeit gemacht werden und das „private“ Lesen und Schreiben inzwischen weiblich besetzt ist. Außerdem zeigt sich bei der recht unscharfen Trennung von Science-Fiction und Fantasy, dass in letzterer noch einmal mehr Autorinnen zu finden sind. Dennoch sind auch hier Frauen weiter unterrepräsentiert.
Dass die VIDA-Grafiken in diesem Beitrag sich auf das Harper’s Magazine beziehen, liegt übrigens an einem Artikel von Francine Prose in ebendiesem Magazin. Unter dem Titel “Scent of a Woman’s Ink – Are women writers really inferior?” (Duft der Tinte einer Frau – sind Autorinnen wirklich minderwertig?) beschrieb sie die Unterrepräsentation von Frauen auf allen Ebenen in Literaturbesprechungen bereits im Juni 1998. Seitdem sind 15 Jahre vergangen, ohne dass sich etwas geändert hat.
2 Antworten auf „Autorinnen zählen in der Science-Fiction“
[…] Femgeeks wirft man einen Blick auf den Anteil von Autorinnen und Rezensentinnen in der Science-Fiction und kommt zu dem bedauerlichen Schluss, dass Frauen auch hier immer noch stark […]
[…] Femgeeks wirft man einen Blick auf den Anteil von Autorinnen und Rezensentinnen in der Science-Fiction und kommt zu dem bedauerlichen Schluss, dass Frauen auch hier immer noch stark unterrepräsentiert […]