Vor einer Woche wurden die Oscars vergeben, sicherlich der bekannteste Filmpreis weltweit. Wie immer war weder die Verleihung, noch die Wahl der Gewinner_innen zufriedenstellend (um nicht zu sagen: durchsetzt von *istischen Strukturen und Ausfällen). Frauen spielten so zum Beispiel in vielen der Filme wie immer eine untergeordnete Rolle. Feminist Frequency hat im letzten Jahr auf vergangene siegreiche Filme zurückgeblickt und dabei einfach und schlicht den Bechdel-Test angewandt:
Repräsentation von Frauen? Ja, sieht nicht so gut aus. Und wie ja auch bereits in dem Video gesagt: Selbst wenn ein Film den Bechdel-Test besteht, sagt das noch gar nichts aus über die Art und Weise wie Frauen dargestellt werden und ob der Film vielleicht sogar feministisch sein könnte.
Aber da hören die Probleme natürlich noch nicht auf: Falls Frauen vorkommen in Filmen sind sie häufiger weiß und hetero. Allgemein werden auch PoC-Charaktere und LGBTI-Charaktere kaum in Filmen dargestellt – und wenn dann auch selten angemessen.
Davon abgesehen sind die Oscars natürlich auch, von der Anlage her, US-zentrisch. Drum meine Frage am Montag: Welche Filme habt ihr im letzten Jahr gesehen, die euch gut unterhalten und Freude gemacht haben? Filme, die kritisch auf Dinge geguckt haben? Filme, die ästhetisch spannend waren? Vor allem: Filme, die sich nicht allein um weiße dudes drehten?
5 Antworten auf „Welche Filme wurden im letzten Jahr übersehen?“
(kairo) 678 fand ich gut. ist aber nicht gerade leicht zu beschaffen (abgesehen von einer kopie auf youtube).
Ja, Kairo 678 fand ich auch toll.
Forbidden „Mamnou“ (ممنوع) von Amal Ramsis hat mich zutiefst beeindruckt. An dem Abend, als ich ihn sah, war Amal auch da und es ergaben sich noch weitere Einblicke in ihre Arbeit und vor allem die Bedingungen, unter denen sie und ihre Crew drehen musste.
Ebenso sehenswert (kann aber sein, dass der Film aus dem Jahr 2011 ist, gesehen habe ich ihn 2012), bewegend, bezaubernd und auch witzig fand ich „Microphone – ميكروفون“.
forbidden sieht ja wahnsinnig interessant aus. :)
und um in der erweiterten region zu bleiben, empfehle ich noch checkpoint (2003) und 5 broken cameras (2011). bestehen zwar den bechdel-test nicht, sind aber ohne weiße dudes. ;)
absolute Empfehlung: Pariah von Dee Rees, ist auf einigen Festivals gespielt worden, verdient aber meiner Meinung nach noch mehr Anerkennung
und gänzlich ohne weiße Menschen (nicht nur Schauspieler_innen, sondern gesamtes Filmteam!)
Danke für den interessanten Film-Tipp, @Ulli.