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Weißes Stonewall..?

Nächste Woche wird der neue Hollywood-Film “Stonewall” vorgestellt, offiziell die Filmversion von den Anfängen der Pride-Bewegung: Den Aufständen in New York im Juni 1969.

Natürlich ist es erstmal ziemlich spannend und cool, 130 Minuten queere Geschichte in weltweiten Kinos zu sehen. Es hätte durchaus ein Film werden können, der mehr Sichtbarkeit für die LGBT-Community schafft, der Bewegung ernstzunehmenden Platz gibt und vielleicht sogar die Notwendigkeit von zivilem Ungehorsam aufzeigt. Also warum äußert sich so viel Kritik gegen den Film?

Im Trailer lernen wir vor allem “Danny Winters” kennen, einen erfundenen Charakter, der als weißer, cis-männlicher Schwuler die Unruhen anführt. Er kommt nach New York City, wo er zum ersten Mal queere, nicht-weiße Menschen trifft und vollkommen von Polizeigewalt überwältigt ist. Daraufhin beteiligt er sich bei den Protesten und wird zu der Person, die den entscheidenden Stein wirft.

Die Cast-Liste ist insgesamt verdammt weiß und cis, wenn wir bedenken, dass Stonewall eigentlich vor allem von Sylvia Rivera und Marsha P. Johnson, zwei Trans*women of Colour geprägt wurde. Marsha P. Johnson, die 1969 ihren 25. Geburtstag im Stonewall Inn feierte und ihre beste Freundin Sylvia Rivera waren nämlich die, die wirklich gegen die Polizeigewalt eingetreten sind und so den Anstoß für die Pridebewegung gegeben haben. Der neue Film handelt aber von einem weiteren weißen Cis-Typen, der die Welt rettet. Und abgesehen davon, dass das schlicht und einfach falsch ist, werden Aktivist_innen, die nicht in die privilegierten Kategorien passen, wieder einmal komplett ausradiert.

Wenn ihr das auch so oder so ähnlich seht, könnt ihr euch ja eine Alternative zu dem Hollywood-Event anschauen: Happy Birthday, Marsha ist ein Kurzfilm, der sich mit der echten Geschichte hinter Stonewall beschäftigt, ohne Trans*women of Colour auszublenden, die Vergangenheit weiß zu waschen oder Trans*personen von Cis-Schauspieler_innen porträtieren zu lassen. Außerdem lohnt es sich, Monica Roberts‘ Meinung und ein Interview mit Miss Major, zu dem Thema zu lesen, die als Trans*women of Colour den neuen Film kommentieren.

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