Die re:publica ist nun schon einige (lange) Zeit vorbei, mittlerweile sind sogar fast alle aufgenommenen Sessions online. Auch wurden viele, viele Rückblicke geschrieben (was anderes ist wohl kaum zu erwarten von einer Konferenz voller Blogger_innen), doch ein kleiner geekfeministischer Rückblick soll nicht fehlen.
Tatsächlich nur das Wunder von Filterblasen. Die Realität sah leider anders aus, so stellt hanhaiwen fest: „Nach vier Jahren „Frauendebatten“ lag der Anteil der Speakerinnen nun bei ca. 30 Prozent. (Zur Erinnerung: 2009 ~19%, 2010 ~20%, 2012 ~27%)“. Und wie sah es mit feministischen Inhalten aus? Traurig. Ganz traurig. Fast schon bezeichnend war da das von den Digital Media Women angebotene Panel „Kompetenz statt Quote“, welches nicht nur nicht feministisch war, sondern mit Klischees und Vorurteilen schon in der Ankündigung um sich schmiss: „Die Digital Media Women reden getreu dem diesjährigen re:publica-Motto “ACTION!” nicht über Netzfeminismus, sondern tun etwas, damit das oft falsche Wehklagen ein Ende hat.“
Und wenn es dann einmal um Feminismus ging, verschwiegen das die Medien gekonnt oder sprachen den Beteiligten den Feminismus ab. Cindy Gallop wehrte sich auf Twitter vehement dagegen:
Wo Frauen* sonst so gesehen wurden, zeigte auch die sexistische Werbung, die mitten in der Haupthalle, von der die Räume abgingen, rumstand. Dankenswerterweise gab es da aber auch mal eine kleine Intervention: Klick hier.
Doch auch sonst zeigte sich die re:publica nicht wirklich divers oder offen für unterschiedliche gesellschaftliche Positionen. Wenn ich mich in den Pausen einmal lange umschaute, war eines offensichtlich: Es ist eine unglaublich weiße Veranstaltung. Wenigstens wurde dieses Jahr vermehrt auf Barriefreiheit geachtet, was aber vor allem an der Beteiligung von Aktion Mensch lag. Und perfekt geht natürlich auch anders.
Alles in allem: Viel Potential nach oben. Vielleicht im nächsten Jahr mit ein paar femgeek-Sessions. Das wär’s doch.
Weitere Links:
Bericht auf der Mädchenmannschaft, inkl. Links zu vielen weiteren Berichten
Rückblick bei I heart digital life