Im Jahr 1934 machte Roosevelt den 12. Oktober zum offiziellen Feiertag in den USA: Columbus Day. Denn an jenem Datum im Jahr 1492 soll Kolumbus die Amerikas „entdeckt“ haben. Entdeckt – wenn eine_r die vielen Menschen missachtet, die bereits in den Amerikas und dazu zählenden Inselgruppen lebten und jene, die zuvor diese Gebiete ersegelt hatten. Der 12. Oktober (bzw. seit den 1970igern der zweite Montag im Oktober) markiert für viele Menschen viel eher den Beginn von gewaltvoller Unterdrückung, die auf verschiedenen Ebenen bis heute anhält.
Eine Strategie ist es, so zu tun als wären Native Americans Menschen, die nur in der Vergangenheit existiert hätten oder_und sie ausschließlich durch rassistische Stereotype zu charakterisieren. Dies passiert in Filmen, Nachrichtenbeiträgen, Büchern und natürlich eben auch in Videospielen. Upper One Games, die erste Games-Firma in den USA, die Native Americans gehört, möchte diese Muster aufbrechen und eigene Geschichte(n) erzählen. Gloria O’Neill, die Initiatorin, möchte zeigen, wie indigene Menschen sich selbst darstellen können, denn bisherige Spiele zeichen sich durch ihre *istischen Darstellungen aus, schreibt Polyglon:
Zu allererst schaute das Team von Upper One darauf zurück, wie Native Americans in der Vergangenheit in Spielen dargestellt wurden. Das war keine sonderlich erbauliche Erfahrung.
Krasser Rassismus und Misogyny zeichen das notorischste Beispiel aus, ein Atari 2600 Spiel namens Custer’s Revenge, in welchem der Hauptcharakter anstrebt eine gefesselte Native American Frau zu vergewaltigen. […]
Cowboy Spiele werfen Native Americans in ein generelles Badlands Millieu und so erscheinen sie, neben Viehdieb_innen, Räuber_innen und anderen Wild West Chiffren als Schießübungen. […]
Im Jahr 2006 rief die Association for American Indian Development (AAID) zum Boykott des Spiels Gun von Activision auf, da dieses Genocide verherrliche. Die Person, die für die Firma die Entschuldigung vortrug, erwiderte, dass der Hauptcharakter ja Halb-Apache sei.
Das geplante Spiel von Upper One Games wird im Mittelpunkt eine junge Protagonistin haben und versucht Geschichten und Mythen von Alaska Natives in die Story einzuweben. Dabei wird dies eben nicht als platte „exotische Kulisse“ entworfen, sondern als detailreiche Ausgangsbasis für das Spiel und seine Spielmechaniken genutzt.
Mehr zu Upper One Games und auch der bisherigen Darstellung von Native Americans in Videospielen könnt ihr im ausführlichen Portrait bei Polyglon auf Englisch nachlesen.
Eine Antwort auf „Wider die Stereotypen – Native Americans in Videospielen“
begrüßenswert, denn: „[…] forcing you down well-trodden plot paths, long carved out by overused narrative tropes: special girl, father-figures, hidden past, […] And Native Americans living in the middle of nowhere, needing saving by a white person.“; aus einem review des aktuellen titels beyond: two souls