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Gone Home: Ein Spiel für alle Riot Grrrls (und Fans)

Stell dir vor, du bist eine us-amerikanische Frau Anfang 20, es ist das Jahr 1995 und bist gerade für einige Zeit durch Europa getourt. Nun ist dein Geld ausgegangen und du tritst die Heimreise an. Deine Familie war in der Zwischenzeit umgezogen. Du stehst also vor dem neuen Haus (welches eher ein altes Anwesen ist) und an der Tür hängt ein Zettel deiner kleinen Schwester, dass sie leider nicht da sein kann. Auch sonst ist niemand da. Die Aufgabe, die sich stellt: Finde heraus, was passiert ist. Wo ist deine Schwester hin? Und deine Eltern? Und was hat es mit diesem Haus und seinem ehemaligen Besitzer auf sich?

Gone_Home

Gone Home wird von den Macher_innen als „First Person Story Adventure Video Game“ beschrieben. Im Mittelpunkt steht die Geschichte, die erzählt werden soll. Du, als Spieler_in, steuerst dabei Kaitlin Greenbriar, die heimgekehrte ältere Tochter der Familie. Läufst durch das Haus, suchst nach Hinweisen, neuen Gängen und Gegenständen, die dir helfen, um weiter zu kommen.

Dabei spielt Gone Home immer wieder mit den Erwartungen der Spieler_innen: Der nie aufhörende Regen, Donner, Blitze, der Fund von allerlei Materialen, die etwas mit Geistern zu tun haben, der Fernseher der im menschenleeren Zimmer vor sich hin rauscht. Beim Vordringen ins Haus steht eine_r immer erst einmal vor dunklen Gängen und Zimmern. Und dann ist da auch noch das Rot in der Badewanne. Dass sich die Spieler_innen immer wieder panisch umdrehen, ist also vorprogrammiert.

Gone Home_Zine
Ein Hinweis: Das Zine „Grrrl Justice Now“.

Doch nicht nur die gruselige Stimmung macht das Spiel zu einem Highlight, sondern die Liebe zum Detail mit der durch immer mehr kleine Hinweise die abwesenden Figuren in nur wenig Zeit an Kontur gewinnen und besonders Sam, die verschwundene jüngere Schwester, ans Herz wächst. Denn neben allen Dinge, die in dem Spiel in Erfahrung gebracht werden können, geht es im Kern darum zu erfahren, wo Sam ist und wie es dazu kam, dass sie weg ist. Zwischen den im Haus verstreuten Hinweisen wie Fotos, Notizen, Nintendo-Spielen, Schulaufgaben, Zines und mehr, schalten sich an verschiedenen Punkten Aufnahmen frei, die Sam für ihre Schwester aufgenommen hat und denen sie erzählt vom Einleben in der neuen Schule, Freund_innenschaften und Liebe.

Das Spiel schafft es in seiner doch relativ kurzen Spielzeit (etwa 2 Stunden) eine detailreiche Geschichte (mit mehreren Nebengeschichten) zu erzählen, obwohl die gesamte Handlung nur in einem Haus stattfindet. Dieses strotzt allerdings auch vor 90er-Jahre-Referenzen an jeder Ecke, selbst das Fernsehprogram ist perfekt abgestimmt. Und ohne zu viel zu spoilern: Die Geschichte, die hier erfahrbar wird, ist eine, die nicht ständig in Spielen (oder auch anderen Medien) gezeigt wird.

Besonderes Highlight: Im Haus liegen Kassetten rum, die Sam gehören. Diese kannst du in den nächstbesten Kassettenrekorder packen und hörst dann Songs von Riot Grrrls Bands Bratmobile oder Heavens to Betsy.

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