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Medienwatch: „mitgemeint“ oder einfach falsch

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CC BY-NC 2.0 dcmaster

Wie wichtig Sprache ist, macht in der Journalist_innenausbildung eigentlich einen großen Teil aus. Eigentlich. Denn wenn es darum geht, kritisch zu schauen, wie die verwendete Sprache Missstände ausblendet, verharmlost oder sogar fortschreibt gibt es an vielen Orten immer wieder Nachholbedarf.

So wird die Einseitigkeit des angeblich so klaren „mitgemeint“ bei generischerem Maskulinum (oder Femininum) deutlich, wenn die Tagesschau zur Klage gegen das Patent auf Gene schreibt: „Wissenschaftler, Ärzte und Patientinnen.“ Männliche Brustkrebspatienten sind ebenso mitgemeint, wie Ärztinnen. Hat nur niemand beim Lesen im Kopf gehabt.

Erst wenn „Eingetragene Lebenspartnerschaft“ ausgeschrieben wird, wird deutlich, dass homo- und bisexuelle Menschen gegenüber Verheirateten weiter diskriminiert werden. Nele Tabler hat dokumentiert, wie gruselig das im Endeffekt aussieht – und auch, welche gewalttätigen Begriffe derzeit in der Debatte um die Öffnung der Ehe verwendet werden.

In den USA hat eine Lesbe erfolgreich gegen den Defense of Marriage Act (DOMA) geklagt, der der US-Bundesregierung verbot, gleichgeschlechtliche Ehen anzuerkennen. Für die Zeit ist das interessanterweise ein Sieg der „Schwulenbewegung“. Wenn Lesben verprügelt werden, stecke ebenfalls „Schwulenfeindlichkeit“ dahinter, meint die Polizei.

Und wo wir bei der Zeit sind: Kolumnist Eric Hansen schreibt über Wendy Davis und deren Filibuster, das Verschleppen der Abstimmung über ein Anti-Abtreibungsgesetz. Leider schreibt er auch, in Deutschland sei Abtreibung legal. Abtreibungen sind aber weiter mit Freiheitsstrafen für Schwangere und Ärzt_innen belegt, es gibt nur eine Reihe an Voraussetzungen, die für die Straffreiheit erfüllt werden müssen.

Die Berichterstattung über Wendy Davis und die vielen Protestierenden in Texas, bzw. im Internet, insgesamt war eher meh.

Zum Berlinbesuch von Barack Obama leistete sich die taz, wer sonst, mal wieder einen rassistischen Fehlgriff. Schwarze Menschen sehen halt alle gleich aus, da kann man auch ein Bild von Roberto Blanco statt dem Präsidenten der USA wählen. Dass dies auch eine Diffamierungstaktik der Republikaner_innen im Wahlkampf war, beschreibt Stop! Talking. Auf Facebook gibt es inzwischen eine taz-watch, um den Rassismen ein Ende zu setzen.

Damit es in Zukunft einmal besser wird, hat die Denkwerkstatt „Hilfreiche Tipps für Journalist_innen“ zusammengestellt.

Bei Beiträgen von Zeitungen und Zeitschriften, sowie deren Online-Texten, kann bei Verstößen gegen den Pressekodex eine Beschwerde beim Deutschen Presserat eingereicht werden.

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