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Flirren & Rauschen

Klappe – die Erste: Ellen Kuras

Dieser Artikel ist Teil 1 von 3 in der Serie Geekige Held_in

In No thanks to the Academy waren die wenigen Frauen hinter Hollywoods Kameras bereits Thema. Der erste Artikel unserer neuen Reihe geekige Held_innen – heldenhafte Geek_innen dreht sich nun um eine der wenigen Frauen*, die es geschafft haben, um Ellen Kuras.

cc by-nc-sa Miguel Ariel Contreras Drake-McLaughlin

Mit dem Dokumentarfilm Samsara: Death and Rebirth in Cambodia und dem Drama Swoon debütierte Kuras Anfang der 90er Jahre als Kamerafrau. Mit ihrem eigenen Dokumentarfilmprojekt Nerakhoon – The Betrayel hatte sie 2008 auch ihr Regiedebüt, welches direkt mit einer Oskar-Nominierung gewürdigt wurde.

Bei der Wahl ihres ersten Studienfaches spielte die Filmerei für Kuras noch keine Rolle. Mit der Entscheidung für die Sozialanthropologie folgte sie zunächst ihrem Interesse an anderen Menschen und Kulturen. Für ihre spätere, filmerische Arbeit war aber bereits diese Entscheidung maßgebend:

Beim Studium der Sozialanthropolgie geht es vor allem um menschliche Interaktion. Mir hat dieses Wissen dabei geholfen, eine visuelle Verbindung zwischen den Menschen und ihrer Welt, ihrer Umgebung, herzustellen, aber auch zwischen den Menschen selbst. Ich habe gelernt, in Form von Gesten und von Blicknuancen zu verstehen, wie Menschen in realen Situationen reagieren und wie sie es in dramatischen, inszenierten Situationen tun. Mir geht es also um die Beziehung, die Menschen zueinander haben, und wie man das mit Hilfe eines bedeutsamen Bildes ausdrücken kann.¹

Mit dem Besuch von Fotografiekursen an der nahe gelegenen Rhode Island School of Design verschob sich ihr Interesse dann zur filmerischen Kunst. Während eines einjährigen Studiums der Filmtheorie in Paris bekam sie zusätzlich ein tieferes Verständnis für die manipulative Kraft von Bildern.

Images are so powerfull. And all films are propaganda because the filmmakers want to make you believe in their story.²

sagt sie dann auch auf einem Vortrag in Amsterdam, in dem sie erklärt, was sie zum Filmemachen gebracht hat.

Theoretisch war damit der Weg geebnet, aber der Kamerfrau-Beruf verlangt nicht nur nach einem Verständnis für Bilder und Menschen. Die technischen Fähigkeiten, derer es quasi On-Top noch bedarf, eignete sich Kuras im Filmebtrieb selbst an, in dem sie quasi jeden Job machte, den sie bekommen konnte. Von Produktionsassistenz bis zu Kamerassistenz.

Die verschiedenen Einflüsse, die während ihrer Ausbildung auf sie einwirkten, spiegeln sich in einem facettenreich Mix aus Dokumnetarfilmen und Spielfimen wieder.

Courtesy of Ellen Kuras

Für einige die Indie Queen of Cinematography (dreifache Gewinnerin des Cinematography Awards auf dem Sundance Film Festival), hat sie sich auch im klassischen Hollywood einen Namen gemacht. Schon frühzeitig arbeitete sie eng mit bekannten und erfolgreichen Regieseur_innen zusammen. So wurde sie bereits kurz nach Ihrem Spielfilmdebüt Spike Lees Stammkamerafrau und fotografierte einige seiner besten Filme, The 25th Hour, He Got Game, Summer of Sam und 4 Little Girls. Und dazwischen arbeitete sie immer wieder mit Rebecca Miller, mit der sie ihre größten Indiefilm-Erfolge erzielte (Angela, Personal Velocity: Three Portraits und The Ballad of Jack and Rose).

Zuletzt fotografierte sie mehrere Filme für Michel Gondry, darunter Eternal Sunshine of the Spotless Mind und Be Kind Rewind. Zudem arbeitete sie mit Martin Scorsese an den Dokumentarfilmen No direction Home: Bob Dylan, Shine a Light und Public Speaking, und mit Sam Mendes an Away We Go.

Eine vollständige Filmographie gibt es bei IMDb. Wer sich mehr für Ellen Kuras interessiert, der_dem lege ich außerdem diesen Vortrag auf Youtube nahe:

 

Quellen:

1. Shining a Light on Ellen Kuras auf schnitt.de
2. Portait: Ellen Kuras auf Nisimazine.eu
3. Ellen Kuras: Filmmaker, Cinematographer, Trailblazer auf pbs.org
4. Ellen Kuras, ASC auf camaerguild.com
5. Ellen Kuras auf imdb.com

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Von Susanne

Susanne ist zur Zeit hauptberuflich Weltenbummlerin und Bloggerin. Zuvor studierte sie Medientechnologie und arbeitet ein Jahr als Systemingenieurin beim öffentlich-rechtlichen Fernsehn. Zum Geek wurde sie vorallem über Computerspiele und die unlängst erwachte Freude am Webprogrammieren. Die Feministin in ihr ist sowohl Ergebnis einer empowernden Familie als auch eine Antwort auf die Erfahrungen mit dem Rest der Welt.

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