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Genderdebug

Fuck off, bro!

[Dies ist ein Crosspost des gleinachmigen Artikels, der letzte Woche auf dem privaten Blog von rhoio erschienen ist. Vielen Dank!]

Eigentlich wollte ich mein shiny new blog nicht gleich mit Rants zupflastern, aber diese Geschichte ärgert mich dann schon. Vorgestern stieß ich auf ein geniales neues Projekt, bei dem ich eigentlich wirklich Lust gehabt hätte, mitzumachen.

Hintergrund ist eine Erfahrung, die jede, die mit der Shell arbeitet, wahrscheinlich schon gemacht hat: Die zugehörige Manpage erklärt in einer Riesenliste sorgfältig alle möglichen Optionen und Parameter, mit denen man das Kommando aufrufen kann, in Wirklichkeit würde man aber viel lieber wissen, mit welchen Parametern man es sinnvoll in der Praxis aufruft.

Ein Beispiel: Das Kommando ps zeigt laufende Prozesse. Leider erhalte ich, wenn ich es ohne Parameter aufrufe, nur folgenden Output:

  PID TTY           TIME CMD
  394 ttys000    0:00.03 -bash

Erst mit dem Aufruf ps -aux erhalte ich eine sinnvolle Ausgabe, nämlich _alle_ laufenden Prozesse.

Hier setzt dieses Projekt an: es liefert ein Shell-Kommando, mit dem man sich in der Praxis relevante Aufrufarten eines Kommandos mit Erkärung anzeigen lassen kann oder ganz einfach selbst solche Erklärungen zu einer zentralen Sammlung beisteuern kann.

Tja, schöne Idee, wenn da nicht der Name wäre: Bropages. Im englischen Sprachraum ist “Broculture” der Ausdruck für eine Frauen ausschließende Kultur der Tech-Szene. Dass der Programmierer den Namen nicht unwissentlich gewählt hat, zeigen seine Reaktionen auf Verbesserungsvorschläge auf Github “A new name?” und “Allow bro to be executed using the `sis` command.” Beide Issues hat er innerhalb kürzester Zeit mit WONTFIX geschlossen.

Auf der positiven Seite: Selbst auf der sonst nicht grade durch übermäßig feministisches Engagement auffallenden Site Hackernews bekommt er deswegen sein Fett weg.

In diesem Sinne:

kill -9 bro

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