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Feministische Comic Auslese #10: West, West Texas, Ferngespräch, Bibi & Miyu

Dieser Artikel ist Teil 10 von 13 in der Serie Feministische Comic Auslese

Hier stellen wir euch regelmäßig Comics vor. Dabei muss nicht zwingend Feminismus das Thema sein. Auch Figuren, die feministisch handeln oder die feministisch empowernt sind kommen hier vor.

Bibi Blocksberg fliegt auf ihrem Besen und hält die Hand von Miyu, die auf ihrem magischen Fuchs fliegt.

Bibi & Miyu

Worum geht es: Bibi Blocksberg, die kleine Hexe, kommt anfangs nicht so recht mir der neuen Austauschschülerin Miyu aus Japan klar! Alle finden Miyu super. Nur Bibi ist genervt. Doch Miyu verbirgt ein Geheimnis. Bibi kommt der Sache schnell auf den Grund und erkennt, dass Miyu und sie selbst einiges gemeinsam haben. Bald werden die beiden Freundinnen und Bibi beschließt in den Ferien mit Miyu nach Japan zu reisen: Ein aufregendes Land voller neuer Regeln und Zauberwesen.

Wer macht es: Die Comickünstlerin und Drehbuchautorin Olivia Vieweg hatte zuletzt große Aufmerksamkeit für die Verfilmung ihres Comics „Endzeit“ bekommen. Außerdem erschien vor kurzem auch ihre Version der klassischen Tragödie „Antigone“ in der Reihe „Die Unheimlichen“. Die in Jena geborene Künstlerin hat bereits mehrere Preise gewonnen, darunter den Rudolph Dirks Award (2018) und den Prix Jeune Albert für  „Bester Jugendcomic“ (2017).

Hirara Natsume ist Mangazeichnerin aus Osaka, Japan und lebt seit einigen Jahren in Deutschland. Sie arbeitet seit 2007 als Manga-ka und veröffentlichte unter anderem den Shojo-Romance-Einzelband“ Kohai A no Kokuhaku“ bei Shueisha. Zudem illustriert sie Album-Cover für verschiedene J-Pop-Bands.

Wo ist da der Feminismus: Interkultureller Austausch und das Aufzeigen von unterschiedlichen Perspektiven sind wichtige Faktoren für den feministischen Kampf. Dazu kommt hier das Thema Freundinnenschaft, das immer noch politisch ist, weil Mädchen/Frauen zu oft gegeneinander ausgespielt werden. Bibi ist am Anfang von Miyu eher genervt und sieht sie als Konkurrenz. Doch nach kurzem Gespräch merkt sie, wie cool Miyu ist und dass die beiden viel gemeinsam haben. Statt sich also wie in zu vielen Schuldramen dargestellt zu bekämpfen, schließen sie sich zusammen. Yeah!

Bea und Lou im Auto von hinten. Sie fahren auf einer Landstraße auf eine riesige Katze zu.

West, West Texas (Original: Are you listening?)

Worum geht es: Teenager Bea ist von zu Hause abgehauen – sie fühlt sich nicht mehr sicher. An einer Raststätte im texanischen Nirgendwo trifft sie auf Lou, die sie freundlicherweise mitnimmt. Doch seitdem die zwei Frauen auch eine eigenartige verlorene Katze an Bord geholt haben, passieren merkwürdige Dinge: Das Wetter spielt verrückt, finstere Gestalten verfolgen sie, und während sich die Landschaft um sie herum zu einer surrealen Welt verformt, fahren die beiden immer weiter, auf der Suche nach einer Stadt, die keiner kennt und die auf keiner Karte existiert. Und auf der Suche nach einer Lösung für ihre Probleme.

Wer macht es: Tillie Walden ist eine der produktivsten und besten jungen Comicschaffenden der letzten Jahre. Für „The End of Summer“ erhielt sie den Ignatz Award in der Kategorie “Outstanding Artist”. Am Center for Cartoon Studies in Hartford, Vermont hat sie Comicsmachen studiert und unterrichtet mittlerweile auch selbst. Ihr Webcomic “On a Sunbeam”, der mittlerweile auch als gedruckte Variante erhältlich ist, wurde 2017 für den Eisner Award nominiert.

Wo ist da der Feminismus: Geschichten über queere Frauen gibt es immer noch viel zu wenige, erst recht wenn sie jenseits von Romantik oder Liebesbeziehungen spielen (diese Themen sind selbstverständlich auch wichtig). Wie Lou mit Verlust und Trauer umgeht, Beas Angst vor der Zukunft, das sind auch feministische Themen. Und dann ist da noch ein Trauma, weswegen der Comic eine wichtige Triggerwarnung hat: V*rg*w*lt*g*ng/R*p*. Walden geht das Thema gleichsam einfühlsam, emotional und behutsam an und zeigt einen möglichen Weg, damit umzugehen.

Eine Frau schaut durch die Wellen auf eine Insel mit großem Berg. Weiter hinten im Meer schwimmt ein Mädchen mit Schwimdonut.

Ferngespräch

Worum geht es: Altwerden, Einsamkeit und Fremdsein – drei Themen, drei Protagonistinnen, die in dem Comic miteinander verbunden werden. Mitten im Hochsommer erfahren zwei philippinische Schwestern, die vor Jahren nach Deutschland gezogen sind, vom nah bevorstehenden Tod ihrer Mutter. Nur eine von beiden kann zur Mutter reisen, die andere muss aufgrund ihres Jobs im Pflegeheim für ältere Menschen mit ihrer kleinen Tochter in Deutschland bleiben. Das junge Mädchen träumt oft von ihrer kranken Großmutter und als sie wie so oft ihre Mutter zur Arbeit begleitet, freundet sie sich mit einer älteren Bewohnerin an, die mehr oder minder von ihrer Familie ins Heim verfrachtet wurde und nun plötzlich für das Mädchen zu einer neuen Bezugsperson wird.

Wer macht es: Sheree Domingo, geboren 1989 in Böblingen, studierte an der Kunsthochschule in Kassel und an der Luca School of Arts in Brüssel. Als Zeichnerin arbeitet und lebt sie in Berlin. Sie war Finalistin des renommierten Comicbuchpreises der Berthold Leibinger Stiftung 2016.

Wo ist da der Feminismus: Migration in erster und zweiter Generation, die Arbeitsbelastung von Menschen in Pflegeberufen und die Verbindung verschiedener Generationen sind aktuelle feministische Themen. Was das für den Alltag für Leute, vor allem Frauen, bedeutet, zeigt dieser Comic.

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