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Feministische Comic Auslese #5: Who is AC?, Sterben für die Freiheit und A Possible Love Triangle

Dieser Artikel ist Teil 5 von 13 in der Serie Feministische Comic Auslese

Hier stellen wir euch regelmäßig Comics vor. Dabei muss nicht zwingend Feminismus das Thema sein. Auch Figuren, die feministisch handeln oder die feministisch empowernt sind kommen hier vor.

Who is AC? – Hope Larson & Tintin Pantjoa

 

Cover des Comics. Nahaufnahme eines Mädchens mit rosa Haaren, das selbstbewusst schaut

Worum geht es: 

Lin, ein eigentlich eher durchschnittliches Teenager-Mädchen, bekommt über ihr Handy plötzlich magische Super-Kräfte. Aber so wie die Supermächte durch den Äther reisen können, so kann es auch das Böse. Während Lin noch lernt, mit ihren neuen Fähigkeiten umzugehen, sieht sie sich mit einem schändlichen Schurken, der seinen Einfluss durch binären Code verbreitet, konfrontiert. Und als ob das nicht genug wäre, startet ein Teenage-Blogger eine Netz-Kampagne gegen Lins Superhelden-Alter-Ego. Wie wird Lin damit fertig werden?

Wer macht es:
Hope Larson ist eine mit dem Eisner Award ausgezeichnete Autorin und Zeichnerin aus den USA. Weitere Comics von ihr sind etwa „Salamander Dream“, „Goldie Vance“ und „Mercury“. Sie schrieb außerdem die „A Wrinkle in Time“ Comic Adaption.

Tintin Pantoja ist eine philippinische Zeichnerin und Illustratorin. Sie ist vor allem für ihre Manga „Math“ und „Hamlet: The Manga Edition“ bekannt.

Wo ist da der Feminismus:

Eine bi-racial Superheldin im Sailor Moon Stil, die ihre eigenen Zines schreibt – da steckt eine ordentliche Portion Empowernment drin. Vor allem wohl für jüngere Leser*Innen, an die die Geschichte in erster Linie gerichtet ist. Lin ist dabei keine perfekte, fehlerfreie abstrakte Heldinnenfigur sondern bodenständig und menschlich. Egal ob als Superheldin oder in zivil, Lin reagiert nicht automatisch richtig. Teenager können manchmal fies sein, auch wenn sie das Herz eigentlich am rechten Fleck haben. Das Leben ist eben komplex und nicht schwarz-weiß. Lin versucht ihren Weg zu finden und das Richtige zu tun. Manchmal bedeutet das eben auch, Menschen zu beschützen, die man persönlich nicht mag oder die einen selbst nicht mögen.

Sterben für die Freiheit – Emmanuelle Polack & andere

Cover des Comics. Sophie Scholl steht mit Flugblättern und entschlossenem Blick vor einer Hakenkreuz Fahne

Worum geht es:

Die Rahmenhandlung funktioniert über Claire, die im Nachlass ihrer Tante Zeitungsberichte über verschiedene bedeutende Frauen der Geschichte während der Nazi-Zeit findet. Um mehr über die Verbindung ihrer Tante zu diesen Personen herauszufinden, forscht Claire in den Biographien der vier Frauen:

Die berühmte Flugpionierin Amy Johnson, die bei ihrem mutigen Einsatz während der Kriegsjahre unter myteriösen Umständen verschollen ist; Sophie Sholl, die gemeinsam mit ihrem Bruder Hans, als Mitglied der Weißen Rose, aufopferungsvollen Heldenmut beweist; Berty Albrecht, eine engagierte Frauenrechtlerin, die sich dem Widerstand anschließt und MIla Racine, eine jüdische Widerstandskämpferin, die Fluchtwege für jüdische Kinder aus dem besetzten Frankreich über die Schweizer Grenze organisiert. Das sind die Frauen, deren Geschichte spannend erzählt und gezeigt wird.

Wer macht es:

Régis Hautière und Francis Laboutique sind die beiden Autoren des Comics. Hautière ist bei uns vor allem durch die „Aquablue“-Reihe und „Der Krieg der Knirpse“ bekannt. Laboutique schrieb unter anderem die „Muraille“ Comics.

Pierre Wachs, Marc Veber, Ullcer sowie Olivier Frasier sind für die Zeichnungen, die Kolorierung und das Lettering zuständig. Je Kapitel war ein anderer Zeichner zuständig. Wachs hat einige historische bzw historisierende Comics gezeichnet,  Veber befasste sich bereits in „Les Aventures de Boro, reporter photographe“ mit der Nazi-Zeit, Ullcer dagegen ist eher auf Action-Comics spezialisert, ähnlich wie Frasier, der vor allem Abenteuer zeichnet.

Die französische Kunsthistorikern und Autorin Emmanuelle Polack hatte die Idee zu dem Comic und ist für die historischen Dosiers am Ende jedes Kapitels verantwortlich. Sie forscht über den deutschen Kunstraub in Frankreich während der deutschen Besatzung 1940 bis 1944 und erschloss Rose Vallands archivierte Tagebücher. 2017 kuratierte sie in Paris eine Ausstellung über den Kunsthandel in Frankreich während des Vichy-Regimes. Also Autorin veröffentlichte sie unter anderem das Kinderbuch „Kako, der Schreckliche“.

Wo ist da der Feminismus:

In den historischen Abrissen wird nicht nur gezeigt, dass Feminismus immer auch weltpolitisch relevant war und ist. Auch die persönlichen Ebenen der Figuren werden – wenn auch in unterschiedlicher Tiefe – beleuchtet. Zwar ist die Figur Anna Schaerer von Anfang bis zum Ende zweifelhaft. Aber auch das ist wichtig zu zeigen. Auch wenn die Ehrenrettung am Ende nicht ganz überzeugend ist.

A Possible Love Triangle – Henna Räsänen

In der Mitte des Bildes befindet sich ein umgedrehtes Dreieck mit einem Mund, der sich auf die Unterlippe beißt. Am oberen und unteren Rand des Bilds sind ganz viele Pizza Stücke

Worum geht es:

Ein Streifzug durch die Welt von Queer Femme und Punk Rock und Autobiografischem. Kleinere Geschichten, kurze Momentaufnahmen, Tanzeinlagen, tägliche Herausforderungen und natürlich darf das „Queerfeminist Bingo“ nicht fehlen! Der Band versammelt eine Auswahl von Henna Räsänens Comics und Illustrationen aus den Jahren 2010 bis 2016, sowohl bereits veröffentlichte als auch neue Comics.

Wer macht es:

Die finnische Künstler*In Henna Räsänen lebt und arbeitet in Berlin. Räsänens Arbeit konzentriert sich hauptsächlich auf die Darstellung der queer-punk Szene und zeigt feministischen Aktivismus oft mit einer Prise Humor. Derzeit arbeitet sie an der Graphic Novel „Weltuntergang“.

Wo ist da der Feminismus:

Räsännen zeigt uns sowohl den Alltag des queeren Punk-Lebens als auch ihre Beobachtungen der aktuellen politischen Situation in Berlin und der Welt. Als alternative Comic-Künstler*In ist Räsänen auch den poetischen Aspekten von Comics interessiert, vom Sprengen der Normen bis hin zur kommenden Apokalypse. Doch Räsänen kommentiert nie zynisch sondern stellt auch Anleitungen zum Aktivismus im Kleinen, im Alternativen dar. Zum Beispiel könnte man body-positive-Flyer designen, in einen Laden einer großen Kleidungskette gehen und die Flyer heimlich in Hosen- und Jackentaschen platzieren. Auch das Buch selbst schert sich nicht um Konventionen. Mal gibt es ganzseitige Illustrationen, mal klassiche Panel, dann fließt wieder alles völlig frei und ohne vorgegebene Leserichtung. Der rote Faden, der sich trotz des Sammlungscharakters einstellt, erschließt vielleicht erst beim wiederholten Lesen: Es ist die Parallelisierung Räsänens eigener Entwicklung mit der Weltgesellschaft. Je weiter man liest, je zeit-aktueller die einzelnen Comics werden, desto düsterer sind sie. Doch Räsänen gibt uns am Ende eine positive Botschaft mit. Wie die lautet? – Selber lesen!

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