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Drei Graphic-Novel-Autorinnen zum Einstieg

Als wir vor über einem Jahr mit femgeeks anfingen und ich darüber grübelte, wie ich meine Autorinnen-Beschreibung formuliere, entschied ich mich schließlich für einen Satz der mein Interesse für Computerspiele, dieses Internet und Graphic Novels ausdrückte. Über vieles habe ich seit dem geschrieben, aber über eins nicht: Graphic Novels.

Als Kind habe ich nicht sonderlich viele Comics gelesen. Mickey Mouse Hefte (Glitschhände! Um-die-Ecke-guck-Dings!) und die Bücher, außerdem Mosaik-Hefte. Meistens zogen mich aber rein auf textbasierende Bücher mehr an. Erst mit der (reichlich späten) Entdeckung von Graphic Novels fing ich mich wieder an für das Genre zu begeistern. Und seit dem Lesen von Maus. A Survivor’s Tale von Art Spiegelman war ich fasziniert von den erzählerischen Möglichkeiten, die sich aus der Kombination von Zeichnungen und Text ergeben.

Vor allem aber fand ich in Graphic Novels großartige Künstlerinnen, die Geschichten über Frauen erzählen. Darum heute eine kleine Übersicht einiger Bücher, die sich – einige mehr andere weniger – um das Erwachsenwerden der Protagonistinnen drehen. Erwachsenwerden im Iran, Österreich, den USA oder der Côte d’Ivoire:

„Persepolis“ von Marjane Satrapi

Cover der beiden PersepolisbändeÜber Persepolis von Marjane Satrapi wurde schon viel geschrieben, aber da diese beiden Bände auch zu meinen ersten Büchern dieser Art gehörten, wäre ein Einsteiger_innen-Text ohne Persepolis einfach unvollständig. Persepolis, welches auf deutsch in zwei Bänden („Eine Kindheit im Iran“ und „Jugendjahre“) erschien, erzählt die Geschichte der Protagonistin Marjane, zu erst während der „islamischen Revolution“ in Teheran, später im Wiener Exil. Satrapi erzählt über das Erwachsenwerden im Spannungsfeld von Revolution, Religion, Musik, Familie, FreundInnenschaften und Liebesbeziehungen. Dabei wird auch deutlich, wie genau Marjane als Mädchen_Frau von all den gesellschaftlichen Umständen betroffen ist und wie sie sich gegen diese auflehnt.

Nicht nur die Bücher waren_sind ein großer Erfolg. Die Geschichte wurde auch unter der Regie von Satrapi verfilmt. Der Film wurde gar als bester Animationsfilm für einen Oscar nominiert.

Weiterlesen: Embroideries (Broderies) und Chicken with Plums (Poulet aux prunes).

„Fun Home“ und „Are You my Mother?“ von Alison Bechdel

Cover von Selbst Menschen, die Alison Bechdel nicht kennen, haben oftmals bereits vom „Bechdel-Test“ gehört. Der Test wird oftmals als Grundlage zur Bewertung von Filmen genommen, um zu sehen, inwiefern überhaupt Frauenfiguren vorkommen. Die Regeln sind einfach: 1. Es müssen mindestens zwei Frauen vorkommen. 2. Die miteinander sprechen. 3. Über etwas anderes als einen Mann. Bechdel formulierte diese Idee in der Folge „The Rule“ ihres Comicstrips Dykes To Watch OuCover von r For.

Daneben hat Bechdel aber auch zwei großartige, autobiographische Graphic Novels geschrieben. In Fun Home nähert sie sich ihrem Vater, in Are You My Mother? ihre Mutter an. Es geht um Beziehungen, Sexualität, Literatur (viel Literatur), Kunst, Therapien und in Fun Home natürlich auch um das Bestattungsunternehmen ihrer Familie. Die Geschichten sind tragisch, lustig und visuell wunderschön anzusehen.

Weiterlesen: The Essential Dykes to Watch Out For.

„Aya“ von Marguerite Abouet

Cover von Die ivorische Schrifstellerin Marguerite Abouet arbeitet bei der Aya-Reihe gemeinsam mit dem Illustrator Clément Oubrerie. Die Reihe folgt der Protagonistin Aya, die in den 1970iger Jahren in der Côte d’Ivoire aufwächst. Die soap-operaesquen Geschichten drehen sich nicht nur um Aya, sondern auch ihre Freundinnen Bintou und Adjoua, und darum wie die drei auch immer wieder an gesellschaftliche Vorstellungen anecken.

In einem Interview mit Angela Ajayi beschrieb Abouet ihre Motivation für die Reihe. Sie sagt, dass sie genervt gewesen sei von der Darstellung Afrikas mit welcher sie in Europa konfrontiert war. Sie wollte mit „Aya“ eine Geschichte über alltägliches Leben schreiben.

Weiterlesen: Die weiteren Bände von Aya.

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